Nachdem TenneT bei den deutschen Offshore Netzanbindungen vor rund zehn Jahren den Standard für kunststoffisolierte Gleichstromkabel mit 320 kV gesetzt hat, definieren wir mit dem 525-kV-Gleichstrom-Seekabelsystem und einer Übertragungsleistung von zwei Gigawatt (GW) den weltweit neuen Maßstab. Das Entwicklungsprogramm soll zu einem standardisierten Kabelsystem führen, das TenneT in den Projekten BalWin, LanWin (deutsche Nordsee) und IJmuiden Ver (niederländische Nordsee) sowie in künftigen Projekten mit gleicher Leistung und Spannung einsetzen kann. Dies senkt die Kosten und minimiert gleichzeitig die Einflüsse auf die Umwelt.
Die teilnehmenden Anbieter sind:
- Hellenic Cables SA (Griechenland)
- LS Cable & System Ltd. (Korea)
- Nexans Norway AS (Norwegen)
- Ningbo Orient Wires & Cables Co., Limited (NBO) (China)
- NKT HV Cables AB (Schweden)
- Prysmian Powerlink Srl (Italien)
- Sumitomo Electric Industries, Ltd (Japan)
- Zhongtian Technology Submarine Cable Co., Limited (ZTT) (China)
TenneT begrüßt es, dass mehrere internationale Kabelanbieter an diesem Programm teilnehmen. Es zeigt, dass die Branche sehr daran interessiert ist, gemeinsam Innovationen voranzutreiben, um einen neuen Standard für Seekabelsysteme zu schaffen. Ziel ist es, dass die Entwicklung des 525-kV-Gleichstrom-Seekabelsystems bis zum Frühjahr 2022 zu einem standardisierten Kabelsystem führt.
Optimierung durch Kapazitätsvergrößerung
Mit der Entwicklung dieses Seekabelsystems wird es möglich sein, Herstellungs- und Installationskosten künftig weiter zu senken. Dies bezieht sich nicht nur auf das Kabelsystem selbst, sondern auch auf das gesamte Netzanschlusskonzept, einschließlich der Offshore-Konverter-Plattform und der zugehörigen landseitigen Konverterstation. Die positiven Effekte in Deutschland resultieren vor allem aus der Vergrößerung der Übertragungsleistung vom bisherigen Standard mit 0,9 GW auf künftig 2 GW. Das führt zu einer Reduzierung z.B. der Anzahl an Konverteranlagen und der zu verlegenden Kabel-Kilometer. In der Folge können neben ökonomischen Effekten, durch reduzierte Herstellungs- und Installationskosten, auch verringerte Umwelteinflüsse durch weniger Anlagenerrichtungen und Kabelverlegungen erzielt werden.
In Deutschland wird die neue Technologie – nach bis dahin insgesamt 16 errichteten Offshore-Netzanschlusssystemen – in den drei Projekten BalWin1, BalWin2 und LanWin1 sowie in den danach folgenden Projekten zum Einsatz kommen. Damit erhöht sich die Offshore-Netzanschlusskapazität von TenneT in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf rund 17 GW.
In den Niederlanden wird TenneT neben den bereits geplanten acht Drehstrom-Offshore-Netzanschlüssen mit je 0,7 Gigawatt im Windenergiegebiet IJmuiden Ver zwei Offshore-Netzanschlüsse mit 2 GW in Gleichstromtechnologie errichten. Die installierte Gesamtkapazität der von TenneT angeschlossenen Offshore-Windenergie wird sich im Jahr 2030 in den Niederlanden auf 9,6 GW belaufen.